Der Digitalpakt Schule ist ausgelaufen. Allein der Bund hat sich das Projekt rund 6 Mrd. Euro kosten lassen. Hinzu kam die anteilige Mittelbereitstellung durch die Bundesländer. Nun sind die Diskussionen um eine Anschlussfinanzierung entbrannt. Ralf Wintergerst, Präsident des Branchenverbandes Bitkom, mahnt: „Einmaliges Geld zur Anschaffung von Technik reicht nicht aus.“ Logisch: zweimaliges (dreimaliges . . .) Geldverdienen gefällt der IT-Branche besser.
Aber wie sinnvoll ist das Ganze?
Vorreiter Skandinavien
Die skandinavischen Länder galten bisher als leuchtende Vorbilder in Sachen digitaler Bildung. Nun rudern sie zurück. Vor einigen Monaten entschuldigte sich der dänische Bildungsminister in aller Öffentlichkeit dafür, die Schülerinnen und Schüler zu „Versuchskaninchen in einem digitalen Experiment“ gemacht zu haben. Seine neuen Empfehlungen für den Einsatz digitaler Endgeräte in Schule und Freizeit fallen deutlich restriktiver aus als die bisher verbreiteten Empfehlungen seines Ministeriums. Dahinter steht die Erkenntnis, sich den großen Tech-Konzernen „zu lange unterworfen“ zu haben und als Gesellschaft zu „verliebt“ gewesen zu sein in die Wunder der Digitalwelt. Die dänische Rückbesinnung auf das Analoge fordert die „Rückeroberung des Klassenzimmers als Bildungsraum“. Das Klassenzimmer sei keine Erweiterung des Jugendzimmers, in dem gestreamt, gespielt und geshoppt werde . . . .
Ähnliche Erkenntnisse hatten sich zuvor auch schon in Schweden durchgesetzt.
Die Debatte in Deutschland
Der deutsche Digitalpakt fokussierte eindeutig auf die Anschaffung von Hardware. 80 % der verausgabten Mittel flossen in Erstausstattung. Weiterreichende Aspekte wie Unterhalt und Pflege der Geräte oder das heikle Thema Datenschutz blieben unterbelichtet bzw. weitgehend den einzelnen Schulen überlassen. Ein wissenschaftlich grundiertes Konzept, was digitale Schule überhaupt leisten und lehren kann und soll, gab und gibt es ohnehin nicht. Die deutsche Debatte wird nach wie vor von euphorischen Verheißungen dominiert, die jedwede Evidenz vermissen lassen. Die kritischen Stimmen gibt es, schaffen es aber nur selten in die Hauptnachrichten. Das von Wissenschaftlern geforderte „Moratorium der Digitalisierung an KiTas und Schulen“ ist nur wenigen bekannt.
Der Depekolker Weg
An unserer Schule ist vorgesehen, digitale Endgeräte im Unterricht nur sehr dosiert einzusetzen, beispielsweise zur gelegentlichen Recherche zu einem Sachthema. Aber auch diesbezüglich soll das Tablet nur ergänzend genutzt werden und die Recherche anhand von Büchern, Atlanten, Experten- oder Zeitzeugenbefragungen nicht ersetzen.
Henning