Schacherfolg für die Depekolker Grundschule

Mit einem fünfköpfigen Team nahmen wir vor einigen Tagen am Schach-Regionalausscheid „Jugend trainiert für Olympia“ für Grundschulmannschaften teil. Schach ist zwar nach wie vor keine olympische Disziplin, auch wenn sich der Weltschachbund schon seit vielen Jahren um die Aufnahme in den erlesenen Kreis der olympischen Sportarten bemüht. Zum Glück darf die Jugend aber auch unabhängig von diesen großen sportpolitischen Entscheidungen trainieren und Wettkampferfahrungen sammeln. Das „Jugend trainiert für Olympia“-Programm stellt Gelder bereit, die die Ausrichtung entsprechender Nachwuchs-Veranstaltungen und -Turniere ermöglichen.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Wir nahmen den langen Weg nach Mahlwinkel (bei Tangerhütte) auf uns, trafen dort auf sieben weitere Grundschulteams aus westlicher und östlicher Altmark, spielten Schach, vertilgten in den Spielpausen dargebotenen Kuchen, spielten erneut, aßen Kuchen, spielten wieder usw. Der Jeder-gegen-jeden-Turniermodus bescherte uns sieben Partien, die wir alle erfolgreich bestreiten konnten: Eine Begegnung endete unentschieden, die übrigen sechs Spiele wurden gewonnen. Damit sicherten sich unsere fünf Depekolker Jungen den Gesamtsieg des Turniers vor den Grundschulmannschaften und einen eindrucksvollen Pokal, der nun in unserem Schulflur zu bestaunen ist. Mit diesem Ergebnis sind wir natürlich auch qualifiziert für die nächste Wettbewerbsrunde, den Landesausscheid, bei dem die besten Teams aus den sachsen-anhaltinischen Regionen aufeinander treffen werden. Ehrensache, dass wir an diesem Landesausscheid im Frühling 2020 dann ebenfalls teilnehmen wollen.

Ich freue mich über dieses stolze Ergebnis, aber fast noch mehr über den Umstand, dass wir überhaupt teilgenommen haben, denn dies war über einige Wochen unklar. Der größere Teil meiner Schachjungen benötigte viel Zureden und Ermutigung, viel Erklären und Angst nehmen, um sich die Herausforderung Turnierteilnahme überhaupt zuzutrauen. Für dieses Mut sammeln und „Über den eigenen Schatten springen“ haben sich die Fünf nun selbst belohnt. Prima!

Besonders hervor heben möchte ich abschließend noch Basti, der alle sieben Partien an Brett 1 spielte und sich dort mit den spielstärksten Spielern der Gegenmannschaften messen musste. Basti konnte alle seine sieben Partien für sich entscheiden und somit einen bedeutenden Teil zum Erfolg des ganzen Teams beitragen. Respekt!

Henning

Zankapfel in Politik und vor Gericht

Die staatliche Finanzhilfe für freie Schulen

Die Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft ist seit Jahrzehnten eine strittige Angelegenheit, die nicht nur auf der politischen Bühne, sondern immer wieder auch in Gerichtssälen verhandelt wird. Wegweisend war die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, als es 1987 überzeugend darlegte, dass sich aus dem Grundrecht zur Errichtung privater Schulen (Art. 7 Abs. 4 GG) in Verbindung mit den dort aufgeführten Bedingungen (z. B. Sonderungsverbot) eine öffentliche Leistungspflicht ableitet: eine staatliche Pflicht, die Bestandssicherung freier Schulen und somit eines pluralistischen Schulwesens durch eine entsprechend ausgestaltete Finanzhilfe zu gewährleisten.

Dreißig Jahre nach dieser epochalen Leitentscheidung lässt sich feststellen, dass unter dem Druck knapper öffentlicher Haushalte diese verfassungsrechtliche Leistungspflicht angekratzt und ausgehöhlt wurde. Die Politik setzte verschiedentlich den Rotstift an, aber auch die Rechtsprechung der Gerichte entfernte sich schrittchenweise von der reinen Verfassungslogik, die das BVerfG 1987 so schlüssig zelebrierte. Kostenökonomische Argumentationen hielten Einzug auch in juristische Denkweisen und Begründungen, die Rechtsprechung geriet unter den „kalten Stern der Knappheit“ (J. M. Keynes). Dies ist äußerst bedenklich, sollte die Gewährung und Ausübung von Grundrechten nicht durch die Knappheit öffentlicher Haushalte tangiert werden. Knappe Mittel sind primär dort einzusparen, wo rein politisch gewollte Subventionen vorliegen, nicht jedoch auf dem Feld des vom Grundgesetz ausdrücklich institutionalisierten Schulwesens in freier Trägerschaft!

Fakt ist jedoch, dass die öffentliche Hand an jedem Schüler an einer Schule in freier Trägerschaft spart, indem sie für ihn nur Zweidrittel des Geldes aufwendet wie für einen Grundschüler an einer staatlichen Schule. Wieviel genau das Land je „freien Schüler“ zahlt, wird in Sachsen-Anhalt jedes Jahr aufs Neue anhand einer im Landesschulgesetz (§ 18a) festgeschriebenen Formel berechnet. Diese Formel ist kompliziert und greift mit mehreren Parametern auf die tatsächlichen Verhältnisse an den staatlichen Schulen zurück. Zum Beispiel der Parameter „Klassenfrequenz“ (= Schüler je Klasse): Verwendet wird der Landesmittelwert der entsprechenden staatlichen Schulen des jeweils vorangegangenen Schuljahres. Steigt die Schülerzahl in den Klassen der staatlichen Schulen, sinkt die Finanzhilfe für die freien Träger (so dass diese genötigt werden, über ebenfalls höhere Klassenstärken oder andere Rationalisierungen nachzudenken).

Ein anderer Parameter der Berechnungsfomel nennt sich „Jahresentgelt„. Dahinter verbirgt sich das Bruttoentgelt einer angestellten Lehrkraft an einer staatlichen Schule im laufenden Schuljahr. Dieses wird maßgeblich durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) bestimmt. Dieser Tarifvertrag beinhaltet mittlerweile sechs „Erfahrungsstufen„, die die Länge der Dienstzugehörigkeit berücksichtigen. Das Gehalt steigt von Stufe zu Stufe. Die angestellten Lehrkräfte an den staatlichen Schulen Sachsen-Anhalts sind ganz überwiegend in den Erfahrungsstufen 5 (ab 10 Jahre Dienstzugehörigkeit) und 6 (ab 15 Jahren) eingestuft. Der Mittelwert liegt, je nach Schulform, zwischen 5,4 und 5,7. Dieser hohe Wert überrascht nicht, wenn man sich klar macht, dass ein z. B. 27jähriger Berufsanfänger im Lehrerberuf bereits mit 42 Jahren in die höchste Erfahrungsstufe 6 rutscht und dort dann bis zum Ruhestand verbleibt, womöglich also weitere 20 oder 25 Jahre lang und somit den längsten Teil seiner Diensttätigkeit überhaupt.

Pikanterweise legt das Bildungsministerium bei der Berechnung der Finanzhilfe für freie Schulen seit 12 Jahren konstant die Erfahrungsstufe 4 zugrunde. Die tatsächlichen Verhältnisse an den staatlichen Schulen werden damit seit Jahren nicht korrekt abgebildet, obwohl dies das Schulgesetz vorsieht.

Eine Magdeburger Privatschule hat vor Jahren bereits damit begonnen, die ihr zugegangenen Finanzhilfebescheide des Landesschulamtes gerichtlich anzufechten. Mit Erfolg! Seit über einem Jahr ist letztinstanzlich geklärt, dass die Berechnung der Finanzhilfe fehlerhaft bzw. rechtswidrig war. Empörenderweise führte dies bisher zu keiner Abänderung der Berechnungsweise! Nach wie vor, zuletzt im September 2019 bei der Festsetzung der endgültigen Schülerkostensätze für das vergangene Schuljahr 2018/2019, wird lediglich die Erfahrungsstufe 4 angelegt. Die rechtswidrige Praktik wird dreist fortgeführt! Hintergrund dafür ist der schlichte Umstand, dass diesbezügliche Mittel im Haushalt nicht eingestellt sind. Der politische Wille, Mittel über einen Nachtragshaushalt bereit zu stellen, ist offensichtlich nicht gegeben. Der politische und öffentliche Druck, umgehend zu einer schulgesetzkonformen Handhabe überzugehen, fehlt leider auch. Zumindest noch.

Der Verband deutscher Privatschulen (VDP), bei dem auch wir Mitglied sind, initiiert nun eine Klagewelle freier Träger gegen das Land. Auch wir als kleine Dorfschule loten derzeit Aufwand und Nutzen einer Klage aus. In Kürze werden wir entscheiden, ob auch wir Finanzhilfebescheide gerichtlich anfechten.

Den Eltern, die flankierend einen Protestbrief an den Ministerpräsidenten Haselhoff absandten, danke ich herzlich. Freie allgemeinbildende Schulen beherbergen immerhin 9,4 % aller Schüler des Landes (2017), Tendenz steigend. Es geht also um nicht wenige Menschen, Familien und Wähler. Das dürfen die Landespolitiker gerne merken.

Henning

Der erste Schultag

„Da war er endlich, der lang ersehnte Tag der Schuleinführung, und so wie uns ging es vielen Schulkindern, Eltern und ihren Freunden & Verwandten: Etwas zu früh versammelten wir uns im Hof. Wusste wohl keiner mehr so genau die Uhrzeit, auch wir haben am Abend vorher gerätselt 🙂 …

Na, das tat der Aufregung ganz gut, und bald kamen dann auch schon Chris und Birte und begrüßten alle ganz freundlich. Auf ein großes rundes Tuch in der Mitte konnten alle ihre Schultüten legen, ein schönes buntes fantasievolles Mandala. Schließlich kam der Moment, in dem sich die Schulanfänger von ihren Eltern lösten und zur Löwenzahn-Gruppe zusammenkamen. Wir Eltern & alle Angehörigen saßen erwartungsvoll im Kreis im liebevoll dekorierten EBR (Anm.: Bewegungsraum).

Durch einen Tunnel und ein Blumentor zogen die Schulanfänger ein, mindestens ebenso aufgeregt wie wir. Die Zweit- bis Viertklässler hatten den Tunnel gebildet und sich dann in einem behütenden Kreis rund um die  Schulanfänger in der Mitte versammelt. Mit sehr schönen, berührenden Liedern öffneten sie die Tore hinein ins Schulleben und begrüßten ihre Löwenzähne, die jede/r ein Kerzenlicht in der Schüssel des weiten Meeres schwimmen ließ. Dieses Ritual hatte ja jede/r von ihnen schon erlebt. Uns hat es sehr berührt, und auch das Gefühl, dass Laurin in so eine schöne Schule hineinwachsen kann und da wirklich Platz zum Wachsen findet, in seinem Sein & seiner Kraft, das fühlte sich wirklich so an, und das hat Juliane mit ihrer Ronja-Räubertochter-Geschichte dann auch noch einmal bestätigt. Das ist etwas Besonderes, denken wir, und sind sehr dankbar dafür. 

Genau, und wo wir jetzt beim Danken sind, möchten wir – und ich denke, das tun wir im Namen aller Erstklässler und ihrer Eltern – uns herzlichst bedanken für die schöne Gestaltung dieses Tages. Für leckeres Essen am Büffet, fürs Vorbereiten & Dekorieren, fürs Hineinfühlen und dieses schöne Ritual. Euch, liebe Schulkinder, vielen Dank für dieses herzliche Willkommen und die Energie die ihr da hineingebt. Wir werden diesen Tag nicht vergessen, und auch unsere Angehörigen hat er berührt. „

Anja & Martin

„Ursprünglich Kochen, Spielen und Gärtnern“

in Zusammenarbeit mit der Heidehofstiftung

Endlich ist es soweit!

Unser Folgeprojekt „Ursprünglich Kochen, Spielen und Gärtnern“ startet mit Hilfe einer erneuten Förderung durch die Heidehofstiftung in Höhe von 5.000 €. Dadurch wird es uns in den nächsten zwei Jahren möglich sein, einen „außerschulischen Lernraum“ besonders zu gestalten. Wir freuen uns auf die tatkräftige Unterstützung unserer Schulkinder und Euch – als Eltern und/oder Freunde unseres Vereins…

In den Schuljahren 2014 – 2016 hatten wir bereits mit Unterstützung der Heidehofstiftung das Projekt „Kreise ziehen…“ erfolgreich umgesetzt. Wir freuen uns wieder auf die tatkräftige Umsetzung, die schon damals mit freudigem und begeisterten Engagement und frischen Ideen aller Beteiligten durchgeführt wurde. Die Umsetzung erfolgt unter anderem im Sachkundeunterricht. Zurzeit sind die Jahreszyklen Thema, die ja heute als auch in längst vergangenen Zeiten eng zusammenhängen mit dem gärtnerischen Bereich. Gerade auch die Ernährung der Menschen war einst an die Jahreszeiten angepasst und beeinflusst uns heute mehr denn je in einer globalisierten Welt, wo es um Nachhaltigkeit geht. Das Sammeln und Pressen der Äpfel durch unsere Schüler mit Unterstützung der mobilen Saftpresse von „Wilhelmine Tell“ aus unserer Region war ein Mosaikstein von vielen, um dies für die Kinder zu verdeutlichen.

In den nächsten zwei Jahren werden die noch anstehenden Projektthemen neben dem Sachkundeunterricht auch im Naturkundeunterricht und Werkunterricht gemeinsam mit den
Schülern erarbeitet. Zum Beispiel werden wir über die Wintermonate den Bau des Daches für unseren Außen-Lehmbackofen planen, um dann im Frühling nächsten Jahres mit dem Bau
durchstarten zu können. Zu gegebener Zeit werden wir hier wieder von den Projektthemen berichten…..

Sportunterricht an der FSA

Zum Sportunterricht in Depekolk


Seit vier Jahren berichte ich in diesem Rundbrief immer mal wieder über sportliche Aktivitäten und Erfolge von Schülerinnen und Schülern: Herbst-
cross in Kakerbeck, Schwimmspiele in Salzwedel und so weiter. Bei einigen Eltern habe ich damit auch Skepsis geweckt: Wie leistungsorientiert oder gar
medaillenorientiert finden Sport und Bewegung in Depekolk statt? Passt das überhaupt zur reformpädagogischen Ausrichtung? Mich hat dies zu einigen Reflexionen veranlasst, an denen ich euch teilhaben lassen möchte.


Zunächst: Außerschulische Turniere und Wettkämpfe, die allermeist Gegenstand meiner Sportbe­richterstattung waren, spiegeln nicht den schulischen Alltag in unseren Sport-Angeboten wieder! Das sind zwei Paar Schuhe. Jedoch: Für den Sport sind Wettkämpfe das, was eine Ausstellung für die Kunst, ein Konzert für die Musik, eine Aufführung für das Schauspiel ist: ein besonderer Höhepunkt, das Salz in der Suppe. Es gilt jedoch auch: Nicht jeder Mensch (jedes Kind) ist ein „Wettkampftyp“. (Genauso wenig, wie jedes Kind, das ein Instrument lernt, gerne vor Publikum
vorspielt . . .). Einige meiner Schüler und Schülerinnen freuen sich auf jedes Turnier, das ich ihnen anbiete; sie sind „heiß“ auf die Herausforderung. Andere kann ich bitten und einladen, so viel ich will: Sie wollen einfach nicht. Letzteres sind meist Mädchen, die sich ihrer eigenen Sportlichkeit und Leistungsfähigkeit gar nicht richtig bewusst sind. Ich traue ihnen viel mehr zu, als sie sich selbst. Ich versuche mich dann in Ermutigung, manchmal sogar erfolgreich, und dann freue ich mich viel mehr über den Zugewinn an Mut und Selbstvertrauen als an irgendeiner sportlichen Leistung. Eine ehemalige Schülerin formu­lierte es in einemAbschiedsbrief wie folgt: „Ich habe von dir gelernt etwas zu schaffen, wo man sich gedacht hat, es wäre unschaffbar. Du hast mir Mut gemacht!“

Aber wie gesagt, die gelegentlichen Turniere und Wettkämpfe finden abseits des schulischen Alltags statt. Letzterer ist geprägt von den verschiedenen Sport- und Bewegungsangeboten, die vor allem Ralf und ich, immer wieder aber auch Elizabeth oder „externe Kräfte“ anbieten. Jeder Pädagoge hat dabei natürlich einen eigenen Stil und eigene Schwerpunkte. An dieser Stelle in Einzelheiten zu gehen, würde den Rahmen sprengen. Stattdessen verweise ich auf die Möglichkeit einer Hospitati­on. Unter dem Strich resultiert eine beachtliche Vielfalt sportlicher Anreize: Tanz, Turnen, Floor­ball, Prellball, Stockkampf, Akrobatik, Schwimmen, Ringen und vieles mehr. Die Angebotsteilnahme erfolgt freiwillig. Manche Kinder besuchen sehr regelmäßig Sport-Angebo­te, manche Kinder ziemlich selten. Manchmal denken wir über Wege nach, auch den „Sportmuf­f eln“ wenigstens ein Minimum an
schulsportlicher Betätigung abzuverlangen. Spruchreif ist da aber gerade nichts. Übrigens ist das seltene Auftauchen in den Sportangeboten kein zuverlässiger Hinweis auf Unsportlichkeit! Im Gegenteil: Unter unseren „Sportmuffeln“ verbergen sich zum Teil ganz schön sportliche Typen, denen aber immer eines der parallel stattfindenden Angebote (Werken, Garten, Handarbeit usw.) wichtiger ist. Und umgekehrt setzt sich die „Stammkundschaft“ der Sport­angebote nicht nur aus den athletischsten Bewegungstalenten der Schülerschaft zusammen, sondern aus einem breiter gefächerten Mix. Bei Sportspielen gibt es häufig Gewinner und Verlierer. Das ist schon beim Pausenfußball so. Bei den meisten Sportarten lassen sich Leistungsunterschiede mit bloßem Auge erkennen. Sie sind nicht nur für Beobachter offensichtlich, sondern auch für die sportlichen Akteure selbst. Ob beim Tisch­tennis, beim Ringen oder beim Fangen-Spiel: Die Akteure erhalten aus der sportlichen Aktivität heraus ziemlich direkt Rückmeldung darüber, ob sie schneller, geschickter, erfolgreicher sind als andere Teilnehmer. Beim Sport
lässt sich nicht verbergen, dass wir Menschen alle unterschiedlich sind! Doch wie umgehen mit dieser Unterschiedlichkeit?


In meiner Idealvorstellung lernen die Kinder in Depekolk, die Unterschiedlichkeiten gelassen und selbstbewusst anzunehmen. Soll heißen: Ich darf mein Bestes geben, auch wenn andere besser sind. Ich habe nichts zu befürchten, wenn ich etwas (noch) nicht so gut kann. Ich darf mich zeigen, so wie ich gerade bin. Ich freue ich, wenn mir etwas gelingt, und andere freuen sich mit mir. Ich akzeptiere, wenn ein anderer besser ist, denn ich weiß, dass jeder seine Stärken und seine Schwä­chen hat, auch ich. Ich bin bereit, mit jedem und jeder in einem Team zu spielen. Ich gebe mein Bestes, auch wenn ich voraussichtlich nicht gewinnen werde, denn die Bewegungsfreude und das faire Miteinander stehen im Mittelpunkt.


Manchmal erscheint mir der Sport als ein Mikrokosmos, in welchem sich die Themen des Lebens wie mit einem Brennglas vergrößert beobachten lassen.
Denn natürlich stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Unterschiedlichkeit lebenslang in allen möglichen Bereichen des Lebens. Und selbstverständlich auch in den anderen schulischen Feldern (Lesen, Schreiben, Rechnen…), denn dort offenbaren sich dieselben Unterschiede in Begabung, Vorerfahrung und Übung wie im Sport.


Ich möchte in keinen philosophischen Diskurs über Sinn und Unsinn des Sich-Vergleichens mit anderen einsteigen. Ich beobachte schlicht, dass es Kinder tun! (Und seien wir ehrlich: Auch wir Erwachsenen vergleichen uns immer mal wieder mit Bekannten, Kollegen, . . .) Kinder verglei­chen ihre Körpergrößen, ihre Ins-Bett-geh-Zeiten, ihr Taschengeld, ihre Konsumgewohnheiten und sonstigen Verhaltensweisen. Und natürlich bemerkt Erstklässlerin A nach einer gewissen Zeit messerscharf und womöglich schmerzlich, dass ihre Freundin B das Buchstabenheft mit offensicht­licher Leichtigkeit bearbeitet, während sie selbst sich schwertut und kaum voran kommt. Ich behaupte: Jedes Schulkind verfügt über eine aus Beobachtungen, Erfahrungen und Vermutungen abgeleitete Selbsteinschätzung, vor allem im Vergleich zu Mitschülern. Und hier setzt wichtige pädagogische Arbeit an: Wertschätzung für das Erreichte, aber auch Wertschätzung ganz unabhän­gig von einer Leistung; Erfolgserlebnisse, „Stärken stärken“, aber auch Hilfestellung und Ermuti­gung in „schwächelnden“ Bereichen . . . Ich mache diese Arbeit gerne, im Sport und darüber hinaus.


Henning

Nachlese Tag der Artenvielfalt

Kurz vor den Sommerferien hatten wir zum zweiten Mal naturfachliche Experten zu Gast, mit deren Hilfe wir der Artenvielfalt direkt vor unserer Schultür zu Leibe rücken wollten. Das Wetter spielte glücklicherweise mit, so dass die Dritt- und Viertklässler guter Stimmung auf Entdeckungstour gingen. Eine Schülergruppe widmete sich zusammen mit der Zierauerin Katharina „Katta“ Nabel dem Pflanzenbewuchs unseres Schulgeländes. Neben verschiedenen Kulturpflanzen, z.B. Mais und Mangold, wurden auch zahlreiche Wildpflanzen bestimmt und dokumentiert, beispielsweise Gold- und Weiße Taubnessel, Mauerlattich und Mäuse-Gerste. Zu Ringelblume, Bartnelke und Feuerlilie wurden Steckbriefe angefertigt, die Informationen und Zeichnungen zur jeweiligen Pflanzenart enthalten. Am Ende stand eine Liste von 42 Pflanzenarten, die einen Ausschnitt unserer floralen Vielfalt abbildet.

Unter Federführung von Ralf Knapp, seines Zeichens Förster, Naturschutzbeauftragter und Herpetologe, also Experte für Amphibien und Reptilien, suchte eine zweite Schülergruppe auf dem Schulhof nach eben jenen Tierklassen. Zu meinem Erstaunen wurden wir sogar drei Mal fündig!Mit seinem über Jahrzehnte gewachsenen „herpetologischen Spürsinn“ kramte Ralf Knapp direkt vor unserer Scheune einen Teichmolch hervor, der sich dort unter Steinen versteckt hielt. Im Wassersammelteich neben dem Schilfbeet hockte ein einsamer Grasfrosch, und auf einem Reisighaufen an der Grundstücksgrenze sonnte sich eine Waldeidechse. Wir alle waren tief beeindruckt, dass sich diese Tiere offensichtlich mit dem täglichen Pausenspiel von 40 Kindern arrangiert haben.

Eine dritte Schülergruppe widmete sich schließlich vorrangig der Depekolker Vogel-Fauna. Unterstützt wurde sie vom Grüne-Band-Kümmerer Dieter Leupold sowie vom ornithologisch interessierten Schulpapa Norbert Hickisch. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Stunde konnten 16 verschiedene Vogelarten rund um Schule und Dorf identifiziert werden, darunter Gold- und Grauammer, Bluthänfling, Neuntöter und Mauersegler. Nebenbei wurden auch Feldhase, Europäische Hornisse, Zitronenfalter und Admiral gesichtet. Ich danke den genannten Experten für die Unterstützung unseres „Abenteuers Artenvielfalt“. Und natürlich geht mein Dank auch an die neugierigen, motivierten Kinder, die den Tag zum Erfolg haben werden lassen.

Es grüßt euch Henning

„Natur im Garten“

Die FSA nimmt mit ihrem Schulgarten an der Aktion „Natur im Garten“ teil

„Hier steckt Leben drin“ (Pressetext zur Auszeichnung)

Die Freie Schule Altmark nimmt mit ihrem Schulgarten an der Aktion „Natur im Garten“ teil. Depekolk. „Schulgarten“ steht auf einem grünen Holzschild geschrieben. Ein paar Schritte vom Schulhaus entfernt befindet sich das blühende Kleinod der reformpädagogischen Grundschule. Damit beteiligt sich die Schule unter Leitung der Lehrkraft Melanie Neu an der Initiative „Natur im Garten“ (NiG) der Gartenakademie Sachsen Anhalt e.V. Nun wurde der Schulgarten von einer Gartenberaterin NiG besucht und zertifiziert. Im April diesen Jahres hatte sich die Initiatorin Melanie Neu bei der Gartenakademie in Gardelegen auf Gut Zichtau beworben. Die Akademie fördert die Anlage von ökologisch wertvollen Gärten und hat 2013 die Initiative „Natur im Garten“ auch für Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen. „Diese Aktion stammt aus Niederösterreich und wird von der Gartenakademie nun auch in unserem Bundesland umgesetzt“, so Sybille Meyer, Gartenbau-Ingenieurin und Gartenberaterin der Akademie. „Dabei geht es um das naturgemäße Gärtnern und die Förderung einer vielfältigen und regionaltypischen Tier- und Pflanzenwelt mit umweltschonenden Anbaumethoden.“

Garten macht Schule

„Ein Garten kann viele Schulfächer ergänzen“, erklärt Meyer. Dieser Lernansatz wird an der Grundschule in Depekolk ernst genommen: Der Schulgarten hat sich fest im Lehrplan etabliert und dient zum anschaulichen Vermitteln des Unterrichtstoffs. Ein selbst gebautes „Insektenhotel“ half den Kindern beispielsweise dabei, die Lebensweise von Bienen besser nachvollziehen zu können. Depekolker waren die Ersten Die seit 2013 vergebene Auszeichnung weckte bereits großes Interesse. Derzeit zeigen über 110 Garteneigentümer in Sachsen-Anhalt, an deren Gartenzaun die „Natur im Garten-Plakette“ angebracht ist, dass sie ihren Garten ökologisch bewirtschaften. Ziel ist es, nicht nur Gartenfreunde, sondern auch Schulen und Kindergärten zu motivieren, einen eigenen Garten anzulegen oder bereits bestehende Grünflächen weiterzuentwickeln.

„Die Freie Schule in Depekolk nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Sie ist die erste Schule in der Altmark, die mit einem eigenen Schulgarten diese Zertifizierung erhalten hat.“, so Gartenberaterin Meyer.

Projekt zieht Kreise

In Depekolk habe der Garten bereits zur Schulgründung vor 21 Jahren „als Versuch im Kleinen“ begonnen, berichtet Melanie Neu. Vor zwei Jahren kam dann das Ernährungsprojekt „Kreise ziehen“ hinzu. Hierbei geht es um den eigenen Anbau von Obst und Gemüse, dass in der hauseigenen Küche gartenfrisch für das Mittagessen verwendet wird. Durch die Förderung der Heidehofstiftung in Höhe von 6000 Euro konnte zur Projektunterstützung ein junger Mann für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und eine Honorarkraft für die wöchentlichen Schulstunden mit den Grundschülern finanziert werden. „Die Kinder freuen sich außerdem über das neue Dörrgerät für unser Obst und die kindergerechten Gartenwerkzeuge, die wir anschaffen konnten“, so die projektbegleitende Pädagogin Christine Yinga und fügt mit Blick auf ihr Projekt und den Schulgarten stolz hinzu: „Hier steckt Leben drin“.

Gärtnerin Melli Neu ist jeden Mittwoch mit zehn Kindern im Rahmen des „Schulgartenangebotes“ am Jäten, Säen und Rupfen. Denn diese Pracht macht sich nicht von allein. Bereits in den Wintermonaten waren sie am Planen und Vorbereiten und FÖJler Leon unterstützte ganz kräftig dabei. Viele Stunden haben sie auch in diesem Frühjahr hier verbracht. Kindergarten profitiert ebenfalls Mittlerweile wachsen in den kleinen Beeten unter anderem Bohnen, Kürbis, Mais und Himbeeren. An den Projekttagen werden die Ergebnisse des gärtnerischen Erfolges von den Kindern gemeinsam zubereitet und verspeist. Ein Konzept, das auch der Akademie gefiel. „Dieser Schulgarten ist zwar klein, hat aber dennoch großes Potenzial. Er ist gut durchdacht und von den Kindern bestens bestellt“, urteilt Sybille Meyer. Dieses Potenzial möchte die Grundschule noch weiter ausbauen. Eine Fortsetzung des Projektes „Kreise ziehen“ ist bereits geplant: Der dazugehörige Kindergarten „Purzelbaum“ plant den Bau einer Kinderküche, in der die Jüngsten ihr Frühstück zukünftig mit Köstlichkeiten aus dem Garten zubereiten wollen.

Die Freie Schule Altmark in der Nähe von Salzwedel hat die Auszeichnung für ökologisches Gärtnern von der Gartenakademie Sachsen-Anhalt e. V. verliehen bekommen.

Nun sind die Insekten in ihrer Herberge eingezogen. Bereits in den Wintermonaten bereiteten sich v. l. Anouk und Yaissa auf das Frühjahr vor. Sie planten Beete, bauten Nistkästen und haben sich mit den Tier- und Pflanzenarten ihres Schulgartens beschäftigt.

BU: Die Kinder der Grundschule in Depekolk nehmen jede Woche am Schulgartenunterricht teil. Zahra, Emma und Shinoka v. l. zeigen ihre Kräuterpäckchen. Das Lernangebot ist als fester Baustein im Stundenplan der reformpädagogischen Schule verankert.

Das Zertifikat „Natur im Garten – Gesund halten, was uns gesund hält“ wird verliehen, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:

Kernkriterien (die alle drei erfüllt sein müssen): Verzicht auf chemischen-synthetischen Dünger, Torf und Pestizide

Naturgartenelemente (von denen mindestens fünf erfüllt sein müssen): Wildstrauchhecke, Wiese, Zulassen von Wildwuchs, wildes Eck, feuchte oder trockene Sonderstandorte, Laubbäume, Blumen und blühende Stauden.

Bewirtschaftung und Nutzgarten (von denen mindestens fünf erfüllt sein müssen): Mischkultur – Fruchtfolge – Gründünung, Nützlingsunterkünfte, Regenwassernutzung, umweltfreundliche Materialwahl, Mulchen, Gemüsebeete und Kräuter, Obstgarten und Beerensträucher, Komposthaufen.

DAS ZERTIFIZIERENDE INSTITUT

Die gARTenakademie Sachsen-Anhalt e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, Gärten und Parks als Begegnungsräume von kultureller und künstlerischer Bedeutung zu entwickeln sowie sie als Orte für Denkmal-, Landschafts-, Natur- & Umweltschutz den nachfolgenden Generationen zu erhalten.

Unsere Webseite hat ein neues CMS!

Nach den Wirren der letzten Monate, wo die seit dem letzten Jahr mit Inhalten eingepflegte Website wegen des veralteten CMS gehackt worden war, ist nun die neue Website online. Die Inhalte bleiben im großen und ganzen die selben, aber der Unterbau besteht aus einem aktuellen Joomla Content Management System. Dies wird uns sicherheitstechnisch hoffentlich gute Dienste leisten und bietet deutlich mehr Komfort als das alte System. Am Layout wird noch hier und da gearbeitet. Zum neuen Schuljahr hin hoffentlich auch wieder die aktuellen Termine und anderes an Neuigkeiten.

Also, schöne Ferien, Luise