Tonangebot
Das Natur- und Urmaterial Ton ist einfach und ausdrucksstark zu verarbeiten. Es vereint die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer in einzigartiger Weise. Ton gibt es seit Menschengedenken, und ist in der jüdischen, christlichen und islamischen Mythologie das Material, aus welchem der Mensch „aus Erde vom Ackerboden“ geformt wurde. Aus Ton entstanden mit die ersten Kulturgüter, welche uns die Menschheitsgeschichte über begleite(te)n. Gerade heute, in einem Zeitalter, in welchem wir Abschied von vielen analogen Erfahrungswelten machen, ist es wichtiger denn je, ursprüngliche und archaische Erfahrungen erleben zu können, um die Entfremdung zur Natur, und dadurch auch zu sich selbst, entgegenzutreten. Das Experimentieren mit Ton schafft hervorragende Bedingungen für solche kinästhetische Wahrnehmungserfahrungen, welche das „Futter“ sind, damit sich unser Gehirn gut vernetzen kann und das „Lernen können“ dadurch mit ermöglichen.
Tonende sind in ihren Schaffensprozess vertieft und erlangen oft ungeahntes Durchhaltevermögen – auch dies sind wichtige Bausteine um sich ganzheitlich entwickeln zu können. Die Arbeit mit Ton ist ermutigend und motivierend, da Fehlversuche direkt erfahren und auf Eigeninitiative sofort aufgehoben, verändert und selbst andere Lösungsstrategien ausprobiert werden können. Auch erste physikalische Erfahrungen mit Statik und Formstabilität, sind, mit dem sich im feuchten Zustand beliebig formbaren Material, welches sich auch noch je nach Wassergehalt und Beimengungen in seiner Plastizität verändert, möglich. Die Weiterentwicklung der Handmotorik wird durch das spielerische Gestalten mit dem Ton unterstützt. Der regelmäßige und vielfältige Gebrauch der Handmotorik unterstützt den Spracherwerb, da wir die Be-griffe zu Anfang unseres Spracherwerbs handfest erfassen, um sie anschließend ein Leben lang zu begreifen.
Das sich selbst kennen lernen, in der eigenen Körperlichkeit, der eigenen Gefühlswelt und im Bezug des eigenen „Zur-Welt-Kommens“, findet auch beim kreativen Ausdrucksgestalten mit dem Ton optimale Vorraussetzungen. Während des Tonens setzen sich die Kinder oft mit ihren Gefühlen auseinander, ohne das diese von außen benannt werden müssen. So kann z.B. durch das kraftvolle Schlagen in das Material Aggression ausgedrückt werden, ohne zu zerstören, oder dann, nach der Phase des Aggressionsabbaus, in konstruktive, aufbauende Handlungen münden. Aus der Praxis: „Fertig!“ – strahlende, ernste, gelöste Gesichter – nun geht es an den Abschluss des kreativen Arbeitens. Die Kinder räumen ihren Arbeitsplatz auf. Sie tragen ihre festen, dicken
Arbeitsplatten zum Wassereimer, wischen, reiben und lösen den Rest Ton von der Platte. Dann sind die Arbeitswerkzeuge dran. Teile aus Holz und Metall werden gesäubert und sortiert, und aufgeräumt. Nach der Arbeit am Wasser ist der Arbeitsplatz und der Stuhl zu säubern. Auch hier zeigen die Kinder, wie sie dies auf ihre Weise lösen….
Tonerlebnisse sind ein Baustein von vielen in unserer KiTa, wie wir die inhaltlichen Vorgaben von „Bildung Elementar“ in Sachsen-Anhalt für unsere Kinder umsetzen.
Das feste Tonangebot findet am Mittwoch, 14-tägig im Wechsel mit dem Aquarellangebot statt. Unsere Kinder können unabhängig vom Alter und vom Entwicklungsstand am Tonangebot teilnehmen.
Quelle: Text „Tonerlebnisse statt Tonergebnisse“, Unterricht Gestalten, Nancy Jahns, Fachschule für Sozialpädagogik, Aschersleben, Team KiTa Purzelbaum, zusammengefügt von Sandra Thies.
Aquarellmalen
Das Aquarellmalen hat in unserem Kindergarten einen festen Platz. Die Kinder arbeiten hier in der nass-in-nass-Technik. Es lässt sich also nicht kontrollieren, wohin das Wasser die Farbe leitet. Die Farben haben ihre eigene spezielle Wirkung und Ausstrahlung. Ganz bewußt gibt es nur die drei Grundfarben: Rot – Blau – Gelb. Aus ihnen haben die Kinder die Möglichkeit das gesamte Farbspektrum des Farbkreises zu erleben und schöpferisch Erfahrungen zu sammeln.
Nachdem sich die Kinder für dieses Angebot entschieden haben finden sie sich in unserem Vorschulzimmer ein Alle Materialien sind vorbereitet und immer gleich. So können die Kinder ihre Prozesse selbstständig vollziehen. Als erstes nimmt sich jedes Kind ein Glas mit dem es Wasser holt. Die erste Füllung ist für die Papierwanne, die zweite Glasfüllung ist für den eigenen Malplatz der von Pinsel und Läppchen komplettiert wird. Dazu kommen die Farben, die mit Ruhe verteilt werden und folgende Begleitsprüche haben:
Das Rot ist kräftig, stark und mächtig. Das Gelb erhellt die ganze Welt. Das Blau ist leise, still und gut und nimmt uns sanft in seine Hut.
Nacheinander kommen die Kinder nun mit einem ausgewählten Malbrett einzeln zur Papierwanne. Dort bekommen sie Aquarellpapier, welches ganz in das Wasser eingetaucht wird. Die Blätter werden „gebadet“. Sie werden anschließend auf das Brett gezogen und so zum Platz getragen. Nun beginnt das Malen, versinken ins Tun und immer wieder Freude über das, was geschieht. Arbeitsschritte wie Abstreifen oder Auswaschen des Pinsels vor dem Farbwechsel erfordern Aufmerksamkeit und Übung.
Wenn die Kinder das Aquarellmalen beenden, reinigen sie die Gläser, Pinsel und Läppchen und stellen die Utensilien an die dafür vorgesehenen Pätze. Das Angebot ist beendet, wenn die Farbgläschen ausgewaschen sind. Dabei helfen die Kinder gerne mit.
In Zusammenarbeit von Lia & Conny
Kinderyoga
Mit einem Stop-tanz zum Aufwärmen starten wir unsere „Stunde“. Dann gibt es immer erst mal den Morgengruß, bevor wir Wahrnehmungsübungen machen, neue Asanas (Yogastellungen) kennenlernen oder eine Bewegungsgeschichte spielen. Wir schicken immer unser Kerzenlicht und (damit) unsere guten Wünsche hinaus in die Welt, überall dorthin wo sie gebraucht werden.
Mit einer kleinen Entspannung oder Massage beenden wir die Runde und gehen voller Tatendrang nach draussen.
Alle Übungen unterstützen die eigene Körperwahrnehmung. Wer sich selbst wahr nimmt und sich in seinem Körper wohl fühlt, verhält sich selbst, anderen Menschen, und seiner Umwelt gegenüber, friedlich und mitfühlend.
Uns und den Kindern macht diese Zeit sehr viel Spaß und – seit dem wir die bunten, bequemen Yogahosen haben, noch viel mehr! Wir danken Lucas Siebert für diese Spende!!!